Das einst einsame und abgeschiedene Tal entwickelte sich zu einer der berühmtesten Urlaubsdestinationen der Alpen
Die Dolomitenladiner besiedeln mehrere Täler rund um den Sellastock, eines davon ist das Gadertal, auch Val Badia genannt. Alta Badia (Hochabtei) liegt im südlichen Teil des Tales und erstreckt sich auf einer Länge von 16 km zwischen den sechs Orten Corvara, St. Kassian, Abtei mit Pedratsches, La Villa, Kolfuschg und Wengen (La Val). Hier wird heute noch die ladinische Sprache gesprochen und die alten Traditionen und Bräuche aufrecht erhalten.
Archäologische Funde bei "Sotciastèl" in Pedratsches, das zur Gemeinde Abtei gehört, bestätigen die Besiedlung des Tales bereits in der Bronzezeit zwischen dem 16. und dem 13. Jahrhundert v. Chr. durch vorindoeuropäische Hirtenvölker bzw. Kelten. Diese wurden später von den Römern unter dem Sammelbegriff "Räter" zusammengefasst. Erst unter römischer Herrschaft wurde das Gebiet rund um den Sellastock politisch und verwaltungsmäßig geordnet. Aus der Vermischung der rätischen Sprache und dem Volkslatein entstand damals die ladinische Sprache.
1027 war ein wichtiges Jahr für das abgeschiedene Tal: Das Bischofsfürstentum Brixen wurde gegründet und der Bischof bekam die linke Talseite des Flusses Gader zugesprochen. Die rechte Seite erhielt die Pustertaler Grafschaft. In dieser Zeit wurde der Name "Badia" geprägt, der von dem Ansitz Sonnenburg (Ciastelbadia) bei St. Lorenzen im nahen Pustertal stammt.
Zwischen 1803 und dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 wurde das Tal zuerst an Österreich und dann an Bayern abgetreten. Der Krieg hatte verheerende Auswirkungen auf das Tal und deren Bevölkerung, da die Dolomiten Schauplatz von Blutkämpfen und Schlachten waren (Gebirgskrieg 1915 - 1918). 1919 wurde das Gadertal an das Trentino, also an Italien, annektiert.
Franz Kostner, berühmter Bergführer des Gadertales, sah große Möglichkeiten im Skisport und setzte sich deshalb für die Erschließung des Gadertals für den Verkehr ein. In diesen Jahren war Alta Badia nur zu Fuß oder mit einer Kutsche erreichbar. 1930 baute er eine Art Schlittenlift, vier Jahre später gründete er die erste Skischule. Bis heute hat sich Alta Badia diesbzgl. stetig weiterentwickelt und zählt nun zu den bekanntesten und beliebtesten Skigebieten Südtirols.
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